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07.06.2017 · OTZ online · Marcel Hilbert

Auf der Fläche soll kein Ufo landen


Im Bauausschuss wurde zur Veranschaulichung ein unverbindliches Modell aufgebaut. Blick aus Richtung Reichsstraße auf das Areal, vorn das Stadtmuseum, rechts das Kultur- und Kongresszentrum und daneben die Bibliothek mit der Platane.

Foto: Marcel Hilbert

 

 

Gera. Auch wenn schon viel über Geras Neue Mitte geredet, viele Gedanken entwickelt und konzeptionelle Arbeit für eine Entwicklung der Brachfläche an der Breitscheidstraße geleistet wurde, steht man gefühlt immer noch näher am Anfang als am Ziel. Das wurde zuletzt im Bauausschuss wieder deutlich. 

Da stellte das Berliner Stadtplanungsbüro yellow z ein Vorkonzept für die Fläche, den sogenannten "Rahmenplan plus" vor. Man wolle den Ausschuss von Anfang an mitnehmen, sagte Planer Michael Koch. Wobei das Büro natürlich nicht von vorn beginnt mit Überlegungen für die 2,5 Hektar große Fläche. Vielmehr wurden die Grundgedanken der bisherigen Bürgerbeteiligung und des Siegerentwurfs im Europan-Architektenwettbewerb aufgenommen und in erste konkrete Modelle und Entwürfe überführt. 

 

Wohnen, Arbeiten, Bildung und Kultur 

Der grundlegende Gedanke bleibt: Statt einer Großnutzung soll ein strukturiertes Areal mit mehreren Baufeldern entwickelt werden, die dann auch unabhängig voneinander wachsen können. Die dortige Bebauung soll "typisch Gera" sein und nicht "ufomäßig" wie ein Fremdkörper im Stadtzentrum landen, sagt Koch. Sie soll für das Stadtbild imagebildend sein, das bürgerschaftliche Engagement widerspiegeln und regionale Wertschöpfung ermöglichen und fördern. So sollen Quartiere für ein "Wohnen in der Mitte" entstehen. Es könnten zudem lokale Produkte nicht nur vermarktet sondern sogar produziert werden, innovative Arbeitsplätze entstehen. Auch sollen die Themen Bildung und Kultur aufgegriffen werden, die durch die Nähe zu Bibliothek, Rutheneum und Kultur- und Kongresszentrum ohnehin gegeben sind. 

 

Man sei im Augenblick am Austesten, etwa was die Höhe von Gebäuden angeht, antwortete Michael Koch auf eine Frage von Ausschussmitglied Astrid Regel (Liberale Allianz). Im jetzigen Stadium gehe es eher um ein Ausschlussverfahren, um zu schauen, was möglich bleiben soll. In den Überlegungen spielt eine Veranstaltungsfläche am KuK ebenso eine Rolle, wie die sogenannten Ankerbauten gegenüber vom Stadtmuseum und an der De-Smit-Straße, ein Hotel, der Lesegarten um die Platane an der Bibliothek und die neu entstehenden Grünverbindungen durchs Quartier. 

Wie Bertram Schiffers, Projektleiter für die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen erklärt, sei das Vorkonzept in allen Teilen noch offen. Ziel sei es nun, dass sich die Stadträte in ihren Fraktionen anhand des Papiers Gedanken zu einzelnen Punkten machen und positionieren, um dann Ende August in der geplanten großen Bürgerbeteiligung die Diskussion mit führen zu können. 

 

Breitscheidstraße fußgängerfreundlicher?

Auch in Sachen Verkehrsplanung gelte es, die Möglichkeiten genau auszuloten, zum Beispiel, ob die Breitscheidstraße weg von ihrem trennenden Charakter zu einem fußgängerorientierten Bereich entwickelt wird. Ausschussmitglied Norbert Geißler(CDU) sah dies mit Blick auf die stark genutzte Verkehrsachse aber skeptisch. 

Angestrebt wird, aus diesem Diskussionsprozess bis Ende des Jahres einen beschlussreifen Rahmenplan für Geras Neue Mitte vorlegen zu können, sagt Bertram Schiffers. Der sei sozusagen gestalterische Hülle und Voraussetzung, um auf dem Areal Baurecht zu schaffen. 

Ein entsprechender Bauleitplan werde parallel zum Rahmenplan vorangetrieben, sagte im Ausschuss Konrad Steinbrecht von der Stadtverwaltung. Vielleicht schon im ersten Quartal 2018 könnte der im Entwurf in einer solchen Qualität vorliegen, um mit ersten potenziellen Investoren in konkrete Gespräche treten zu können. Die Erfahrung zeige, so Steinbrecht, dass, sobald der erste Kran steht, das Interesse wächst. Dank der modulweise geplanten Entwicklung des Gebietes sei es dabei weniger entscheidend, wo genau dieser erste Kran steht.

 





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