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02.11.2005 · OTZ

Ein positives Attribut für Geras Innenstadt aus Shanghai

Von Otto Dix habe man gehört, von Gera weniger. Die 42 Studenten der Bauhaus-Universtiät zu Weimar, die gestern zum Start des Ideenwettbewerbs „Geras starke Mitte" eintrafen, haben bislang kaum Bekanntschaft mit der Stadt gemacht.

Dennoch trauen sie sich, ein Leitbild der Innenstadtentwicklung Geras für die nächsten 20 Jahre aufs Papier zu bringen.

Ein hochgestecktes Ziel, für das die aus China, der Slowakei, Portugal und Deutschland kommenden Direkt- und postgradualen Architekturstudenten eine Woche in Gera arbeiten werden.

Gestern wurden sie von Oberbürgermeister Ralf Rauch (parteilos) und Volker Tauchert "Ja - für Gera", an der Straßenbahnwendeschleife in der Heinrichstraße empfangen, denn die Arbeitswoche begann mit einer Fahrt vom Zentrum nach Lusan und Bieblach "die Stadt in einer Stunde.

In fünf Tagen werden die Studenten die baulichen Bedingungen im Stadtzentrum erforschen, herausfinden, wo gewohnt, eingekauft und gearbeitet wird und sie werden Geraer nach ihrer Stadt befragen.

Auf dem Analysematerial basierend sollen bis März Vorschläge zur städtebaulichen und räumlichen Verbesserung entstehen, erläuterte Albrecht Erbring von der Bauhaus-Universität.

OB Rauch versprach seinerseits, die Ideen in die planerische Arbeit einfließen zu lassen.

Und da ist einiges zu erwarten. Während Beate Hruska aus Kosi´ce Gera durchaus mit Einkaufen verband, macht die Stadt auf den Schweinfurter Moritz Brehms einen eher verlassenen Eindruck.

„In den Arcaden ist es voll, die Stadt ist wie ausgestorben";, sagte er. Ge Yan, Austauschstudentin aus Shanghai, gab mit „attraktiv"; dem Zentrum ein erstes positive Attribut.

Besonders die Auslandsstudenten versprechen einen neutralen Blick auf die Stadt. „Aber alle Studenten kommen von außen und erkennen das Positive und Negative "daraus können viele Impulse entstehen";, so Erbring.

Bereits zum drittenmal hat die Bauhaus-Universität den Wettbewerb ausgeschrieben und die hohe Zahl der Teilnehmer habe überrascht, sagte Erbring.

Gera wurde nach Greiz und Herford auserkoren "nicht ohne Zutun des Vereins "Ja - für Gera"; e. V. Eine Jury mit städtischer Beteiligung wird die besten Arbeiten auswählen und im April der Öffentlichkeit präsentieren.

 

Leben nach der Buga

Einen Verein, der sich um die Attraktivität seiner Stadt kümmert, gibt es vielleicht häufiger.

Aber einen Verein, der es schafft, den Ideenwettbewerb einer renommierten Hochschule aus einer von Gerschen Problemen weit entfernten Stadt hierher zu holen, einen solchen Verein gibt es wohl eher selten.Und so ist es dem Verein „Ja - für Gera; zu danken, sich wieder einmal verdient gemacht zu haben um die Stadt.

Anders als andere, die mit der Bundesgartenschau Höhepunkte und Ende großer Prozesse ind er Stadt sehen, drängt der Verein auf die Sicht auf ein Danach. Doch wie könnte das aussehen?

Erste zaghafte Anfänge sind mit der Leitbilddiskussion für das Urban-Gebiet angeschoben. Für eine pulsierenden Innenstadt fehlt es noch an Ideen. Studenten sind ein unkonventionelles Volk. Und wenn sie dazu noch aus anderen Kulturkreisen kommen, dürfen wir ob der Ergebnisse in freudiger Spannung sein. Wie wohl könnte es tun, statt einer vielgepriesenen Einkaufszukunft von neuen überraschenden Visionen zu hören.

Natürlich werden nicht alle Ideen umsetzbar sein. Dazu bindet das Stadtsäckel zu sehr die arbeitswilligen Hände. Aber ein Leitbild gibt Orientierung "notwendig für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt.

Schließlich gibt es ein Leben nach der Buga.

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